CASCADING MECHANISMS. Dominik Louda

 

Reopening.

17. Mai 2024 | 13 - 17 Uhr

 

Der Künstler wird anwesend sein.

 

NEUER STANDORT

Franz-Josef-Straße 5 | 1. Stock

5020 Salzburg

 

Die Gemälde von Dominik Louda spielen mit den Geheimnissen um Raum und Räumlichkeit. Die mit Bedacht inszenierten Architekturen des Künstlers spiegeln und reflektieren entfernte Eindrücke und Erlebnisse wider, die sich in der gemalten Erinnerung zu warmen Phantasmen verirren. Dabei werden architektonische, urbane und raumästhetische Anleihen verschoben, rekonstruiert und neu zusammengesetzt. Die Darstellungen wurzeln häufig in konkreten Räumen, finden ihre entscheidende Form aber im Wandel zum Nicht-Ort. Sie emanzipieren sich von der Sehnsucht einer Konkretion und erhalten ihre Identität im Unbestimmten. Durch den Rückgriff auf Vertrautes, die Kombination mit Erdachtem sowie einem zarten Umgang mit Materialität, Textur und Oberfläche sind die Raumbilder Orte voller imaginativer Information und Weite. Schwache Details, wie verwaschener Putz und nasse Untergründe verweisen bei genauerer Betrachtung auf eine Welt über die immer ruhigen Formen hinaus. Bei den erdachten Räumen Loudas handelt es sich nicht um bereinigte, klinische und neutrale Gefäße, sondern um Körper, die von Zeit sowie Geschichte zeugen und auf Erzählungen zu hoffen geben. Kaskaden-gleich fließen die Räume wie in verschiedenen Stufen der Intensität und Ausprägung von Bild zu Bild. Die Arbeiten der Ausstellung setzen sich unentwegt fort, beziehen sich aufeinander sowie den Raum der Ausstellungsfläche und entwickeln dabei auch zunehmend abstraktere Gestaltungsformen. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsweise Loudas liegt in der Bedeutung von Farbe und der Technik ihrer Nutzung. Die Tiefe der einheitlich fülligen Farbwerte und die konstante Geborgenheit, die aus den Nuancen der Farbflächen strömt, entsteht mit dem spezifischen Farbauftrag. Durch die Imprimitur – eine klassische Technik der Ölmalerei der frühen Neuzeit – entsteht der charakteristische Tiefenglanz. Die getönte Grundierung der Leinwand in erdigen Rot- und Ockertönen beeinflusst hierbei nachhaltig die darüber liegenden Farbschichten und schreibt sich den folgenden Farbebenen ein. Die damit erzielte einheitliche Brechung von Licht homogenisiert die Farbflächen der Arbeiten und führt zu einer gemeinschaftlichen Bildeinheit. Die von Louda formulierten Körper und Räume scheinen sich so vor allem in der Art und Weise ihres Umgangs mit Licht verbunden. Dieses Licht, das sie teilen, stammt aus den Erinnerungen des Künstlers an brutalistische Bauten Le Corbusiers, Spaziergänge durch ein sonnengetränktes Wien oder die pastellfarbenen Bahnhöfe um Nagano, Japan. Die ausschnitthaften Kompostionen der architektonischen Körper überbringen die gesammelten Eindrücke des Malers in die Sphären imaginativer Räume. Bühnenhaft scheinen sie ihre räumliche Dimension allein der Möglichkeit, letztlich Trost spendender Erzählungen zu widmen und berichten von der Fähigkeit, sich im Bild auch räumlich verlieren zu können. 

 

 

Text: Niklas Koschel